20. Mai 2023 - Vielen Dank fürs Kommen!
Rund 100 Radfahrende aller Altersgruppen kamen aus ganz Oberberg zur Sternfahrt nach Gummersbach um für mehr und bessere Radwege zu demonstrieren.
Eike Schmilinsky, Sprecher der ADFC Ortsgruppe Oberberg-Mitte, wies auf der abschließenden Kundgebung u.a. auf das schlechte Abschneiden vieler Oberberger Kommunen beim Fahrradklima-Test des ADFC hin. Einer der Gründe dafür dürfte in der unzureichenden Infrastruktur liegen. Vor allem fehlende oder mangelhafte Radwege verhindern ein sicheres und bequemes Radfahren. Mit Waldbröl erwähnte er aber auch ein positives Beispiel, das u.a. mit Tempo 30 auf der Bundesstraße zeigt, wie es besser geht.
Die Bundestagsabgeordnete und stv. Vorsitzende im Verkehrsausschuss, Nyke Slavik (Bündnis 90/Grüne), hält eine Überarbeitung des Straßenverkehrsgesetzes und der Straßenverkehrsordnung zur Gestaltung der zukünftigen Mobilität für zwingend erforderlich. Gesundheits- und Klimaschutz muß endlich in der Gesetzgebung berücksichtigt werden. Auch in der besseren Verknüpfung des ÖPNV mit dem Fahrrad liegt viel Potential, das bislang noch nicht genutzt wird. Dafür müssen ausreichend Abstellmöglichkeiten und Ladestationen für E-Bikes geschaffen, sowie die Mitnahmemöglichkeit in Bussen und Bahnen verbessert werden.
Auch auf Landesebene gibt es noch viel zu tun, wie die Landtagsabgeordnete Tülay Durdu (SPD) feststellt. Die von der Landesregierung versprochene Förderung des Radverkehrs ist vor allem im ländlichen Raum noch nicht angekommen. Erst wenn es ein flächendeckendes Radverkehrsnetz gibt, dass sicheres Radfahren ermöglicht, läßt sich ein Radverkehrsanteil von 25% erreichen. So steht es zumindest im Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz. Doch bislang sind wir von diesem Ziel noch sehr weit entfernt.
Als Hausarzt kennt Ralph Krolewski (Bündnis 90/Grüne) die gesundheitlichen Gefahren, die durch zu wenig Bewegung, hohen Schadstoffanteil in der Atemluft und Lärm entstehen. Die vielfältigen Vorteile des Fahrrads werden nach wie vor nicht ausreichend genutzt. Der, bei weiter steigenden Zulassungszahlen, sehr hohe PKW-Anteil geht zu Lasten von Fußgängern und Radfahren, allein schon durch den hohen Flächenverbrauch. Auch das Ziel der Pariser Klimakonferenz, die globale Temperaturerhöhung auf 1,5 Grad zu begrenzen, läßt sich mit dem immer noch hohen Anteil von Verbrennermotoren nicht erreichen. Denn "Gesundheit braucht Klimaschutz" sagt das Mitglied des Kreistags und Kreisentwicklungsausschusses.
Es wird immer mehr Rad gefahren, auch im Oberbergischen! Das ist sehr erfreulich, aber noch lange nicht vergleichbar mit anderen Regionen. Steigungen und lange Distanzen sind durch E-Bikes weit weniger abschreckend, als noch vor ein paar Jahren. Hauptgrund, warum nicht noch öfter das Fahrrad dem Auto vorgezogen wird, ist die fehlende und, wenn vorhanden, oftmals mangelhafte Infrastruktur. Gut ausgebaute Radwege werden auch befahren, wie die große Akzeptanz und Beliebtheit des Bahntrassen-Radwegs zeigt. Wir brauchen
Sichere Radwege - JETZT!
damit die Verkehrswende kein inhaltsleeres Schlagwort bleibt. Klimaschutz, weniger Luftschadstoffe, weniger Lärm, Förderung der Gesundheit, Verringerung des Flächenverbrauchs und nicht zuletzt auch Spaß, sind nur einige der Vorteile, die das Fahrradfahren bietet. Auf allen politischen Ebenen wird eine Förderung des Radverkehrs versprochen und entsprechende Gelder bereitgestellt. Warum ist hier hier nichts davon zu sehen? Nur wenige neue Radwege werden überhaupt geplant - geschweige denn, nach jahrelanger Planung auch gebaut. Und bestehende Wege sind oft in schlechtem Zustand.
Wenn Ihr Bilder oder Videos gemacht habt und die gerne mit anderen teilen wollt, dann meldet Euch bei raddemo@fra-pa.de . Wir stellen sie so schnell wir können online.